Freitag, 1. März 2019

Besitzverhältnisse

Ein Freund hatte ein Grundstück, das er für verschiedene Zwecke nutzte. Das Grundstück wurde durch einen schmalen Bach begrenzt. Hinter dem Bach begann das Land eines Bauern, der aber den Rand seines Landes gar nicht bearbeitete, weil dieser Rand vor einer Böschung lag.

Nun wollte mein Freund einen Unterstand für einige Werkzeuge bauen und kam auf die Idee, dass er sein Grundstück wie gewohnt weiter nutzen konnte, wenn er diesen Unterstand hinter den Bach stellte. Er fragte den Bauer, ob dieser ihm die paar Quadratmeter günstig abtreten würde und der Bauer versprach, darüber nachzudenken. Dann wollte der Bauer wissen, ob mein Freund jemanden kannte, der ein altes, fahrtüchtiges Auto loswerden wollte, das er benutzen konnte, um eine Viehtränke zwischen den Abschnitten einer Weide zu bewegen. Mein Freund überlegte und ihm fiel ein, dass er selbst noch einen alten Polo im Schuppen stehen hatte, der seit Jahren abgemeldet war. Damit ließ sich zwar kein Schönheitspreis gewinnen, aber nach einem Tag Arbeit lief der Motor wieder.

So kam es, dass ein kleiner Streifen Land gegen einen alten Volkswagen getauscht wurde. Wie bei jedem guten Geschäft hatten beide Parteien einen Gewinn gemacht. Das Grundbuch erfuhr keine Änderung. Aber das Grundbuch hatte auf dem Land noch nie viel mit den tatsächlichen Besitzverhältnissen zu tun. Und das Auto wurde auch nie angemeldet. Es steht meistens in einer Scheune, wenn es keine Viehtränke über die Weide zieht.

Nun könnte ich sagen, dass wir hier kleine Rebellen sind, die den Raubstaat bei ihren Geschäften außen vor lassen und ihn so um Einnahmen bringen, die er sowieso verprassen würde. Aber das wäre nur der kleinste Teil der Wahrheit, denn eigentlich geht es darum, dass hier kein Mensch mehr Geld zum Leben übrig hätte, wenn wir uns an alle Regeln hielten.

Sonntag, 6. März 2011

Bildung

Lesen und Schreiben habe ich mir als Vierjähriger selbst beigebracht. Das ist nichts Besonderes. Wir lernen ja auch das Sprechen ohne Lehrer und in meiner Familie wurde viel gelesen. Nur im Kindergarten war ich deshalb schon so anders, dass ich dafür verprügelt wurde. Als ich zur Schule kam, hat man mir erzählt, dass nun Schreibschrift angesagt sei. Weil ich noch nie ein Buch oder eine Zeitung in Schreibschrift gesehen hatte, verlor ich schon im ersten Schuljahr jedes Interesse an Schulbildung. Dafür wurde ich zum Literaturjunkie und verbrachte die Nächte heimlich mit den Büchern meines Vaters. Zuerst die Jugendliteratur. Dann die Krimis und Western. Die Klassiker in den Reader's Digest Ausgaben. Und anschließend waren die Bücher über Geschichte und Politik nicht mehr vor mir sicher. Das hatte zur Folge, dass ich in der Schule nicht besonders ausgeschlafen aussah. Mein Mathematiklehrer hielt mich jedenfalls für geistig zurückgeblieben und meinte, man könne mir nichts beibringen. So hat er es jedenfalls meinen Klassenkameraden erklärt. War aber nicht weiter schlimm, weil ich eine nette Lehrerin in der Nachbarschaft hatte, die mich Rechnen lehrte. So kam es, dass ich die Schule, in der ich nichts gelernt hatte, außer ein harter Hund zu werden, den niemand mehr verprügelte, nach neun Jahren mit einem gut durchschnittlichem Zeugnis verlassen konnte.

Heute werde ich mit jungen Menschen konfrontiert, die einen Schulabschluss bekommen, ohne einen fehlerfreien Satz schreiben zu können. Sie wissen nichts von Flächenberechnung und obwohl ihr Englischunterricht schon in der Grundschule beginnt, verstehen sie kein Englisch. Und dass man ihnen inzwischen den Gebrauch von Kondomen beibringt, bevor sie überhaupt Haare am Sack haben, wird die Anzahl alleinerziehender Mütter auch nicht senken.

Ich bin bildungsfern und stolz darauf. Ich weiß immer noch nicht, wie man ein Mobiltelefon bedient, aber ich kann ohne Grillanzünder Feuer machen. Und ich werde nicht müde, es zu wiederholen:

Man benötigt eine gewisse Bildungsferne, um die Verkommenheit unseres Bildungssystems zu durchschauen.





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Die Farbenfabrik

Als ich 18 Jahre alt war, arbeitete ich für einige Monate in einer Farbenfabrik. Meistens hatte ich im Freien zu tun und dafür war ich dankbar, denn wenn ich nicht damit beschäftigt war, verrostete Container von innen mit Abbeizer zu säubern, machten mir die Chemikalien dort weniger zu schaffen. Nur die Pfützen mit Verdünnung, durch die man auf dem ganzen Gelände lief, kosteten mich ein Paar Schuhe. Damit konnte ich leben, denn immerhin verdiente ich über 11 Mark in der Stunde und es sollte Jahre dauern, bis ich wieder einen so guten Lohn bekam.

Am Rand des Geländes gab es eine Wiese, auf der Unmengen von leeren Fässern standen, die zu entsorgen zu teuer war und die nur sehr sporadisch von Zulieferern mitgenommen wurden. Eines Tages bekam ich den Auftrag, gemeinsam mit einem Kollegen lange Holzpfosten in den Boden zu schlagen, zwischen welchen die Fässer liegend gestapelt werden konnten.

Auf einem Fass stehend den Vorschlaghammer zu schwingen ist eine üble Knochenarbeit. Noch viel übler ist diese Arbeit, wenn es regnet. Regen war keine gültige Ausrede, um sich vor der Arbeit zu drücken. Und es regnete richtig.

Bald sah ich nichts mehr, meine Füße rutschten auf dem Fass und meine Muskeln schmerzten von der Anspannung, die nötig war, um den nassen Hammerstiel zu halten. Einigermaßen trocken war nur noch das Geräusch, mit dem der Hammer auf das Holz traf.
Aber ich war 18 Jahre alt und ein 18jähriger verfügt noch über Kraftreserven, mit denen er sich selbst überraschen kann. Diese Kraft zu spüren bedeutete, das Leben zu spüren. Diese Kraft war das Leben.

Die Arbeit wurde fertig und wenig später war ich mit dem Job in der Farbenfabrik fertig und für mich begann ein neuer Lebensabschnitt.

Die Geschichte liegt nun 30 Jahre zurück und obwohl mir meine Augen und meine Gelenke zu schaffen machen, ist noch genug von der alten Kraft vorhanden. Ich bin nie reich oder wichtig geworden, aber wenn ich in den Bergen bin und der Regen prasselt in mein Gesicht, spüre ich einen Reichtum, der mit Geld nicht zu bezahlen ist. Dann spüre ich das Leben und wenn ich es eines Tages nicht mehr spüre, habe ich es zumindest gespürt.


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Von schwarzen Schafen

      Ein schwarzes Schaf in einer Herde ist, nun ja, putzig. Kinder und Stadtmenschen zeigen mit dem Finger darauf und lassen sich von den süßen Tierchen zu Ausrufen des Entzückens hinreißen.

      Bauer Lempke nahm das zur Kenntnis und konnte es sich leisten, unter vielen nützlichen Tieren auch solche zu umsorgen, deren Wolle wertlos war. Umso größer die Herde, umso mehr schwarze Schafe vertrug sie. Doch wenn die Herde nicht gesund war und schrumpfte, waren es nicht unbedingt die schwarzen Schafe, die gefördert wurden.

      Es begab sich aber zu der Zeit, als es Bauer Lempkes Herde besonders gut ging, dass den schwarzen Schafen die Aufmerksamkeit bewusst wurde, die man ihnen schenkte. Fachleute in Sachen Schafzucht und Wollverarbeitung sahen zwar mit gerümpften Nasen über sie hinweg und machten nach wie vor die Qualität der Wolle zum Maßstab ihrer Beachtung, doch für dumme Schafe war pure Masse schon immer von höherem Wert, als echte Kompetenz.

      Bald taten sich die schwarzen Schafe zusammen und fühlten sich unglaublich wichtig. Wer unangenehm auffiel, musste schließlich sonst nichts mehr leisten, um bewundert zu werden. Also gründeten sie innerhalb der Herde eine Gemeinschaft, die sich dreist „Die Wölfe“ nannte. Echte Wölfe waren nämlich in Bauer Lempkes Gegend höchst selten. Und wenn sich ein echter Wolf unter die Schafe mischte, pflegte er sich mit einem besonders prächtigen weißen Schafspelz zu tarnen. Weiße Schafe standen immerhin in einem hohen Ansehen und genossen ihr Leben ohne Angst vor dem Metzger.

      Wonach sich die schwarzen Schafe „Wölfe“ nannten, fiel es den echten Wölfen noch leichter, sich ungestört unter den Schafen zu bewegen. Sie mussten sich nicht mehr mit weißer Wolle tarnen. Statt dessen verkauften sie den Schafen billige Wolfskostüme. Besonders die jungen Schafe fielen darauf herein. Die Speisekammern der Wölfe platzten bald aus allen Nähten, doch besonders kluge Wölfe sahen, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein konnte und behielten ihre weißen Schafspelze als Tarnung. Zuerst wurde ihnen die Arbeit noch leichter gemacht, denn die Schafe, die sich nun „Wölfe“ nannten, bestanden auf Gleichbehandlung in der Herde und führten sich besonders dreist auf.

      Eines Tages sah der Bauer Lempke, dass sich Wölfe vollkommen ungestört unter seinen Schafen bewegten. „Blöde Viecher“, dachte er und holte sein Gewehr. Er erschoss jeden einzelnen Wolf und verbrannte die Kadaver. Muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass dem Gewehr des Bauern kein echter Wolf zum Opfer fiel? Blöde Viecher!





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Schnaps

Als Halbwüchsige tranken wir Schnaps, weil wir das für die Eintrittskarte für die Welt der Erwachsenen hielten, zu der es uns hinzog. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, die fortan als schlechtes Beispiel dienten, kamen wir gestärkt und tatsächlich etwas erwachsener aus dieser Phase heraus. Einige von uns lernten, kultiviert zu trinken und andere hörten ganz damit auf. Beides lehrt uns die Disziplin, ohne die unsere Ziele nur wertlose Wünsche sind. Heute scheint die Welt der Erwachsenen, in der man täglich Entscheidungen trifft, für die man geradestehen muß, jede Anziehungskraft verloren zu haben. Die Furcht vor dieser Welt hat für die meisten Leute so groteske Ausmaße angenommen, dass sie bereit sind, Entscheidungen an verkommene Menschen zu delegieren, von denen sie nur zu genau wissen, dass diese niemals dafür geradestehen werden. 


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Evel Knievel

Die späten 80er Jahre. Meine Freundin schoss auf ihrer kleinen Enduro durch die schmalen Straßen ihres Heimatdorfes. Wir hatten nach den Pferden gesehen und nun wollte sie ein kleines Rennen. Eine Enduro ist wendiger, als ein wild umgebauter Chopper, aber ich ließ mich nicht abhängen. Da steuerte sie auf die kleine Brücke zu, vor der die Straße einen Absatz, einer Rampe nicht unähnlich, hatte. Normale Menschen bremsten an dieser Stelle auf Schrittgeschwindigkeit herunter und viele Einheimische nahmen einen Umweg zur nächsten Brücke in Kauf, um ihre Fahrzeuge zu schonen. Mit einer Enduro ließ sich die Brücke der gesamten Länge nach überspringen.

Ich habe nie behauptet, besonders normal zu sein und ich hatte einige PS mehr zur Verfügung. Erwähnte ich schon, dass ich mit verkürzten Federn und einer ungepolsterten Sitzbank fuhr, um der Straße näher zu sein? Jedenfalls zeigte mir der nächste Blick nach untern, dass ich mich erschreckend weit von der Straße entfernt hatte. Man hätte ein paar Kisten Bier auf der Brücke stapeln sollen, um es noch spektakulärer aussehen zu lassen.

Die Landung war hart. Meine Wirbelsäule stauchte sich zusammen, wie die Gabel. Beides hielt und ich kam souverän neben meiner Freundin zum Stehen. Aus ihrem Blick sprach unverhohlene Bewunderung, als sie sagte:

„Ich hätte geschworen, dass du hier bremst.“

Ich war Evel Knievel. Zumindest für einen Moment. Anschließend litt ich für Wochen unter höllischen Rückenschmerzen. Aber ich wäre lieber gestorben, als mir das anmerken zu lassen.



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Die Macht zum Wille

„Hier macht jeder, was er will," donnerte mein Freund, der alte Meister, und ließ beide Fäuste auf den Schreibtisch krachen. Während Bleistifte, Messinstrumente, Unterlagen und der kristallene Aschenbecher ihren beeindruckenden Tanz beendeten, raufte er sich auch schon die Haare und seufzte:
      „Ich halte das nicht mehr aus."
      „Wenn wirklich jeder macht, was er will, dann muss es doch ganz ordentlich laufen," grinste ich ihn an und kippte meinen Stuhl lässig nach hinten.
      „Pinter," brummte er in gespielter Verzweiflung, „ich habe schon genug Ärger an der Backe. Verarsch du mich nicht auch noch!"
      „Tu ich nicht, Wilhelm," sagte ich, „das Problem ist ja nicht, dass die Menschen machen, was sie wollen. Das Problem ist, dass sie nicht wissen, was sie wollen und dass es Disziplin voraussetzt, zu machen was man will."
      Ich deutete mit dem Daumen auf die aktuelle Ausgabe einer beliebten Tageszeitung, die es eben an den Rand seines Schreibtisches geschafft hatte. Dort prangte in großen Buchstaben die Überschrift:
Ich wollte niemandem weh tun
(Die ganze Aussage des Massenmörders von Efflingen lesen Sie auf Seite 4)

      „Mann, du weißt doch hoffentlich, dass ich dieses Käseblatt nur wegen des Sportteils und der nackten Weiber lese. Sag mal, was ist, wenn ich einen neuen Rolls Royce mit Chauffeur haben will?"
      „Dann musst du dir entweder etwas Gewinnbringendes einfallen lassen, oder du musst mit dem Vorwurf leben, den Realitätssinn verloren zu haben."
      „Schon kapiert. Aber ich mache lieber meinen eigenen Test."
      Aus den Augenwinkeln sah ich einen Burschen im Blaumann an der offenen Bürotür vorbeigehen. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Kerl einen Bogen um die Tür machte.
      „Kalle," brüllte mein Freund und der Angesprochene zuckte sichtlich zusammen, kam aber sogleich schlurfenden Schrittes ins Büro.
      „Was willst du hier eigentlich?"
      „Ich, äh, ich... wie meinen Sie das?" stotterte Kalle.
      „Spreche ich Spanisch? Warum bewegst du deinen Hintern an fünf von sieben Tagen in diesen Betrieb?"
      „Ach so. Natürlich will ich hier möglichst gute Arbeit machen."
      „UND WARUM LÄUFST DU DANN HIER HERUM, ALS HÄTTEN WIR NICHTS ZU TUN?" brüllte Wilhelm, der nun ganz in seinem Element war. Ich weiß nicht, ob ich in diesem Augenblick das Opfer einer optischen Täuschung wurde, denn mir schien es, dass Kalle plötzlich 20 cm kleiner war. Ich drehte mich zum Fenster, um mein Lachen zu verbergen.
      Einen Moment später war Kalle verschwunden und in der Tür stand ein junger Mann, der dem Gespräch offenbar interessiert zugehört hatte. Ein Hobby-Revolutionär mit strähnigem Haar, einem Duzend Ohrringen und einem Gewerkschafts-Anstecker am Revers seines Kittels.
      „Und was willst du in dieser Bude?" fragte Wilhelm.
      Unser Revolutionär hatte mehr Schneid als Kalle. Er wagte sich sofort vor den Schreibtisch und sah dem Meister tief in die Augen, als er sagte:
      „Ich will mit möglichst wenig Arbeit möglichst viel Geld verdienen."
      Mein alter Freund grinste ihn an, was bei ihm allerdings nach gefletschten Zähnen aussah, während er entgegnete:
      „Und ich will, dass du für möglichst wenig Geld möglichst viel arbeitest. Solange wir uns in der Mitte treffen, passen wir zusammen. Aber werde nicht frech!"
      Wonach sich der kleine Revolutionär mit einem fröhlichen Winken verabschiedet hatte, erläuterte mir der Meister:
      „Der Junge darf sich das nur erlauben, weil er wirklich etwas auf dem Kasten hat. Aus dem könnte noch etwas werden." Nach kurzem Zögern fügte er lachend hinzu:
      „Wenn er weiß, was er will."
      Dann verfinsterte sich sein Blick. Er griff nach einem Brief, der auf seinen Unterlagen lag, stemmte sein beachtliches Gewicht mir erstaunlicher Schnelligkeit vom Stuhl und bedeutete mir, ihm zu folgen. Zielstrebig wie ein Schlachtschiff marschierte er an Maschinen und Werkbänken vorbei durch die Fertigungshalle und mir blieb nichts anderes übrig, als in seinem Kielwasser zu folgen. Diesem Mann hatte gewiss noch niemand unterstellt, er wisse nicht, was er wolle.
      Der Marsch meines Freundes endete in der Lehrlingswerkstatt, wo bei seinem Eintreten fünf Köpfe ängstlich eingezogen wurden. Wenn Papier unheilvoll rascheln kann, dann tat es der Brief in seiner Hand.
      Wilhelm stampfte auf einen sommersprossigen Halbstarken zu und drehte gleich richtig auf:
      „Was immer du hier willst, Lernen gehört wohl nicht dazu, schreibt die Berufsschule."
      Der Knabe öffnete den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, hatte der Meister ihm den Brief von Links und Rechts um die Ohren geschlagen und auf dem Absatz kehrt gemacht. Vor der Tür klagte er:
      „Manchmal denke ich, dass ich nur von willenlosen Schwachköpfen umgeben bin."
      „Oscar Wilde sagt: Willenskraft ist die Grundlage des Charakters," zitierte ich und sofort blieb er wie angewurzelt stehen und runzelte die Stirn. Seine gewaltige Pranke klatschte auf meine Schulter und er sagte:
      „Sag deinem Kumpel Oscar, er soll zusehen, dass er bei uns als Personalchef anfängt! Der könnte mir diese charakterlosen Schwachköpfe vom Hals halten."
      Manchmal überraschte mich Wilhelm wirklich.



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