Es war in einer griechischen Bar.
Jenseits des Mainstream-Tourismus. Ich war mit einem griechischen
Freund unterwegs, der in Deutschland studierte.
Zwei junge Bauern aus den Bergen
betraten den Laden in ihrer schönsten Festtags-Tracht. Sie
orderten eine Flasche Whisky und Gläser. Wir kamen ins Gespräch
und erfuhren, dass diese stolzen Burschen einmal im Jahr herunter
kamen, um sich mit gutem Whisky die Kante zu geben. Sie waren bis an
die Zähne bewaffnet und sie erzählten uns von dem Panzer,
den sie in einer Höhle versteckt hatten. „Falls die Türken
wieder kommen.“
Bei einigen Unternehmungen
begleitete uns der Vater meines Freundes. Er war Arzt und hatte seine
Praxis in Deutschland aufgegeben, um eine Stellung in einer Kurklinik
anzunehmen. Mit dem Bau dieser Klinik hatte man eben erst begonnen.
Mein Freund erklärte mir, dass die Arbeitslosenquote in dieser
Gegend zumeist bei über 50% lag. Die Regierung schickte eine
Baufirma. Das hieß, dass ein paar ausgebildete Fachkräfte
kamen. Mehr als hundert Hilfskräfte wurden vor Ort angeheuert.
Und weil diese Menschen nach der Fertigstellung der Klinik wieder
entlassen wurden, ließ man sich Zeit.
Dass die Uhren in Griechenland
ganz anders tickten, hatte ich schon bei meiner ersten Reise
erfahren. Damals besuchte ich mit Freunden eine Insel, die kurz vor
ihrer Entdeckung durch den Massentourismus stand. Diese Insel stand
im Ruf, das größte offene Irrenhaus Europas zu sein.
Zwielichtige Gestalten aus allen Teilen der Welt lebten dort. Wir
brauchten nicht lange, um heraus zu finden, dass mehrere Australier,
denen wir begegneten, in Wirklichkeit Engländer waren, die von
Interpol gesucht wurden. Wahrscheinlich muss man einiges leisten, um
auf einen Interpol-Steckbrief zu kommen, aber auf der Straße
stellt man keine Fragen.
Ich
habe in Griechenland Abenteuerurlaub gemacht und mich gebildet. Ich
habe die großen Stätten der Antike und des Mittelalters
gesehen, die gewaltigen Eichenwälder in Richtung Arkadien
durchwandert und ich war mit dem Motorrad auf Straßen
unterwegs, auf denen mehr Geröll lag als in ausgetrockneten
Flussbetten. Was ich dort kennen gelernt habe, war kein anderes Land.
Es war eine andere Welt. Nun versucht man dort, die Uhren mit Gewalt
dem Rhythmus unserer Uhren anzupassen. Ich
fürchte, diese Welt wird zerbrechen. Und unsere Welt wird in
jeder Hinsicht ärmer werden.
Endlich jemand, der das Übel, was einem täglich begegnet, erkennt.
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